Sarah Bux aus Hamburg

Wettbewerbs-Auszeichnungen

4. Platz im Genre-Wettbewerb 2023 - Schweigen
Urteil der Jury

Sarah Bux‘ zeigt uns, wie Schweigen über ein Verbrechen ein Leben zerstören kann. Traumatisiert von einer Vergewaltigung durch den Freund ihrer Mutter bricht die sechzehnjährige Gesa die Schule ab. Sie wird schließlich Altenpflegerin. Ihr Lebensweg wurde von diesem Erlebnis für immer geprägt. 
Doch es gibt so etwas wie poetische Gerechtigkeit: Gerade durch diesen Knick in ihrer Biografie wird Gesa später im Leben ihrem Vergewaltiger wiederbegegnen, wenn er alt, wehrlos und auf ihre Hilfe angewiesen ist. Die perfekte Gelegenheit, Rache zu nehmen. 
Schweigen ist mit einer allwissenden Erzählhaltung geschrieben. Wir erfahren bereits im ersten Satz, dass Gesa morden wird, wissen also mehr als sie. Die Spannung nährt sich hier aus der Frage: Wen wird sie ermorden? Warum? Und wie? 
Der Text verschränkt das Erzählen von Gesas Vergangenheit mit szenisch geschriebener, vorwärts gerichteter Handlung, sodass wir nach und nach begreifen, warum Gesa Herrn Hufnagel töten wird. Sarah Bux gelingt es mit Schweigen, das Motiv für einen Mord nachvollziehbar zu machen. Die Frage, wie wir selbst handeln würden, bleibt dabei im Raum stehen.  
 

Schweigen:

Als sie ins Auto steigt, hat Gesa nicht die Absicht, jemanden zu töten. Sie hofft auf einen ruhigen Dienst ohne Zwischenfälle. Bei Frau Löbel ist alles glatt gelaufen: kleine Körperpflege, Kompressionsstrümpfe anziehen, Medikamentengabe. Doch als... Kurzgeschichte lesen

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