Mareike Grytz aus Nürnberg

Wettbewerbs-Auszeichnungen

5. Platz im Genre-Wettbewerb 2024 - Die Donnerstags-Pauline
Urteil der Jury

Die Donnerstags-Pauline erzählt die Geschichte einer verzögerten Selbstbefreiung. Immer donnerstags, wenn Mann und Sohn beim Jagdverein sind, macht Pauline sich schick und geht tanzen. 
Pauline interessiert sich für vegane Rezepte, Mann und Sohn bestehen auf Fleisch. Pauline hat Sinn für Schönheit und Eleganz. Ihrem Mann rieseln die Schuppen aus dem Dreitagebart und sein Finger sind so fleischig wie seine Essgewohnheiten.
Kein Wunder also, dass Pauline sich von ihrem Tanzpartner Achim angezogen fühlt. Er kleidet sich stilvoll, ist Museumskurator, hat Locken und schöne Hände - und er macht ihr seit einem Jahr den Hof. 
Doch Pauline hat nicht den Mut, sich auf etwas einzulassen, dass ihre Ehe zerstören könnte. Erst als der Jagdverein geschlossen wird, begreift sie, dass es für sie jetzt um alles oder nichts geht, und sie macht einen Schritt auf Achim zu. 
Mareike Grytz‘ Text lebt davon, dass wir als Lesende von Anfang an wissen, dass Pauline auf keinen Fall bei ihrem Mann bleiben kann, wenn sie auf ein wenig Glück im Leben hofft. Spannung entsteht aus der Frage, wann sie das auch endlich begreift und handelt. Entsprechend ist die Erlösung groß, wenn aus der Donnerstags-Pauline zuletzt eine Pauline wird, die auch an anderen Tagen sie selbst sein kann. 

Die Donnerstags-Pauline:

„Pauline, wann gibt es Essen? Ich habe Hunger“, schallt es ungnädig durch den Hausflur. 
„Gleich mein Schatz“, ruft Pauline durch die halboffene Küchentür. Sie schrubbt energisch die Fettspritzer des Schnitzelbratens vom Herd, der Citrusduft des... Kurzgeschichte lesen

Foto Mareike Grytz

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