Manuela Kahl-Tittmann aus Nürnberg

Wettbewerbs-Auszeichnungen

5. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2022 - Linda
Urteil der Jury

„Sie erinnert sich daran, als sie diese Leiter vor rund 30 Jahren entdeckt hatten. Sie waren beide Mitte 20 und dachten, nichts im Leben könne sie je erschüttern.“
Manuela Kahl-Tittmann berichtet detailreich und in stimmungsvollen Bildern von Linda, der personalen Erzählerin, die noch einmal an den Ort ihrer Vergangenheit zurückgekehrt ist, um Abschied zu nehmen. „Diese Insel hatte sie ihm bei ihrem ersten Besuch hier zum Geschenk gemacht.“
Bildhafte Beschreibungen machen die Geschichte aus. Der Autorin gelingt es, die Erinnerung der Protagonistin daran, wie schön die Landschaft einmal war und welche Bedeutung diese für sie hat, vor dem Auge der Leser/innen in Bildern entstehen zu lassen. Gefühle, Eindrücke, Gerüche werden spürbar. Gleichzeitig macht die Autorin deutlich, dass der Ort tatsächlich nur noch in der Erinnerung, im Kopf der personalen Erzählerin, so perfekt existiert – „Einst war dort eine Markise angebracht, – nun kann man nur noch Fragmente der rostigen Metallpfeiler sehen.“ – und heute ganz verfallen ist.
Am Ende steht die schmerzliche Erkenntnis, dass das Gestern im Heute nicht mehr zu erkennen ist. Nur im Kopf der Erzählerin ist die Vergangenheit lebendig.
 

Linda:

Linda läuft mit den Schuhen in der Hand barfuß durch den Sand. Sie trägt ein leichtes Kleid und ihre strubbeligen Haare hat sie mit einer Spange zusammengebunden. 
Nach der gleißenden Hitze der vergangenen Tage hat auch die Nacht kaum Abkühlung... Kurzgeschichte lesen

Foto-anonym

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