Schreiben heißt für mich, Welten zu eröffnen

Krimis, Thriller und historische Gesellschaftsromane - Autor und Studienleiter Mick Schulz liebt das Schreiben in verschiedenen Genres und die Herausforderungen, die jedes Genre mit sich bringt. Im Interview erzählt er davon.

Gerade ist der zweite Band seiner historischen Familiensaga "Das Magnolienhaus: Flügel der Freiheit" unter seinem Pseudo Fabia Waldner erschienen.
In seine Teilnehmenden der Romanwerkstatt kann sich Mick Schulz besonders gut hineinversetzen, denn er selbst hat vor vielen Jahren an der Schule des Schreibens seine Autorenkarriere gestartet. Im Interview erzählt er, wie er angehende Autorinnen und Autoren dabei unterstützt, sich ihren Traum vom Buch zu verwirklichen.

Lieber Herr Schulz, Ihre ersten Schritte ins Autorenleben haben hier an der Schule des Schreibens begonnen. Was war das Wichtigste, das Sie daraus fürs Schreiben, für Ihre Bücher mitgenommen haben?
MS: Ein guter Roman kann nur entstehen, wenn eine Autorin bzw. ein Autor genug Selbstvertrauen hat. Man sollte schließlich zu dem stehen können, was man tut. An der Schule des Schreibens war mir der Zuspruch vergönnt, den ich alter Zweifler damals dringend nötig hatte. Das ist mir sehr wichtig zu erwähnen.
Und mein Motto ist bis heute geblieben: Schreibe den Roman, den du selbst gern lesen würdest! So habe ich die Familiensaga für mich entdeckt. Keines meiner Bücher ist ohne Bezug auf meine eigene Biografie entstanden. Nicht einmal die Krimis:)

Sie sind als Autor inzwischen sehr vielseitig unterwegs. Unter Ihrem eigenen Namen schreiben Sie Krimis, unter dem Pseudonym Fabia Waldner sind Gesellschaftsromane erschienen. Was reizt Sie an diesem Genre-Wechsel?
MS: Der Weg vom Krimi zum Gesellschaftsroman ist gar nicht so weit, wie man denkt. Ein kluger Verleger hat den Krimi einmal als den Gesellschaftsroman unserer Tage bezeichnet. Schließlich steckt auch ein Gesellschaftsroman voller Konflikte.
Mich reizt vor allem der Wechsel in der Erzählweise. Während ich im Krimi vor allem mit Geheimnis und Spannung arbeite, liebe ich es, im historischen Gesellschaftsroman in epischer Weise versunkenen Epochen nachzuspüren und sie wieder zum Leben zu erwecken.

Wie ist es, unter einem weiblichen Pseudonym zu schreiben? Wie sind die Reaktionen Ihrer Lesenden?
MS: Vor der Antwort auf diese beiden Fragen habe ich mich auch gefürchtet, als ich vom Verlag erfuhr, dass er meine erste Saga „Die Gutsherrin“ nur unter weiblichem Pseudonym veröffentlichen will. Das Erstaunliche ist, dass dieses weibliche Pseudonym nicht einmal ein geschlossenes ist, sondern mein richtiger Name gleich daneben steht. Aus vielen Rezensionen kann man ersehen, dass es die Fans nicht stört. Zumindest scheint ihnen der Inhalt des Romans nicht weniger wichtig als der Name, der auf dem Buchdeckel steht. Mich freut das und ich kann gut damit leben.

Was geben Sie Ihren Teilnehmenden der Romanwerkstatt mit, die gerade am Plot ihres ersten Werkes arbeiten?
MS: Der Entwurf eines Plots ist ein gutes Stück Handwerksarbeit. Für mich hat sich eine Methode bewährt: Zuerst finde ich das Thema, für das ich brenne, dann die Heldin/ den Helden, die/der mir und den Lesefans am Herzen liegen soll. Daraufhin setze ich fest, wann sie/er ins Geschehen eintreten und wohin die Reise gehen soll. Letztlich fülle ich den Weg mit wechselvollen Stationen aus und achte darauf, ihn ausreichend mit Konflikten zu pflastern. Der Rest kommt beim Schreiben. Probiert es aus, es funktioniert immer!

Wie motivieren Sie sich selbst, wenn es beim Schreiben mal stockt? Welche Tipps haben Sie für angehende Autorinnen und Autoren? 
MS: Da gebe ich gerne zwei Tipps aus meiner Praxis: Ich habe immer Freude am Schreiben, auch wenn es einmal nicht so fluppt. Und wenn ich mal abgespannt bin, dann kommt eben etwas weniger dabei heraus. Aber bitte nie den Griffel hinwerfen und sagen, heute geht gar nichts. Es geht immer etwas!
Mein zweiter Tipp: Oft hilft auch ein Spaziergang in der Natur bei jedem Wetter. Für kurze Zeit total abschalten und entkrampfen. So gewinnt man Abstand und es eröffnen sich neue Wege. Das ist übrigens einer der Gründe, weshalb ich im Harz lebe und arbeite:)

Interview mit Mick Schulz
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